Becks bier trinken

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Beck’s ist in den USA kein deutsches Bier

Beck’s Bier kam lange mit dem Schiff aus Bremen in die USA. Seit drei Jahren wird es in Missouri gebraut, warb aber weiter mit deutscher Herkunft. Kunden klagten – und bekamen Recht. Und Geld zurück.

Kein deutsches Bier ist in den USA so beliebt wie Beck’s. Rund 600.000 Hektoliter verkauft die Bremer Brauerei jedes Jahr in Amerika. Umworben wird der US-Biertrinker dabei mit der Herkunft des Bieres. “Deutsche Qualität” wird zum Beispiel versprochen. Oder “Ursprung in Bremen, Deutschland”. Die Braukessel für das US-Beck’s allerdings stehen mitnichten im Norden Deutschlands. Stattdessen wird das Bier in St.Louis am Ufer des Mississippi im Bundesstaat Missouri hergestellt. Und das könnte für den Mutterkonzern AnheuerBusch-InBev nun richtig teuer werden.

Bis zu 50 Dollar Entschädigung zahlt der weltweit größte Braukonzern an jeden Beck’s-Trinker in den USA, meldet das “Wall Street Journal”. Dazu hat sich das Unternehmen in einem Vergleich mit den Beteiligten einer Sammelklage verpflichtet. Zwar ist der Brauort auf der Flasche vermerkt, dennoch sahen sich die Kläger über die Herkunft des Bieres getäuscht.

Und damit scheinen sie die Verbraucherschutzrechte in den USA auf ihrer Seite zu haben. Andernfalls hätte sich AB-Inbev wohl nicht auf einen Vergleich eingelassen. Ein Richter in Miami hat die geschlossene Vereinbarung in einer ersten Anhörung gebilligt, die endgültige Entscheidung fällt allerdings erst im Oktober.

Bier kam bis 2012 per Schiff aus Bremen

Stand jetzt verpflichtet sich AB Inbev, seinen Kunden gegen Vorlage eines Kassenzettels eine Entschädigung zu zahlen. Pro gekaufter Einzelflasche werden laut dem Zeitungsbericht zehn US-Cent fällig, für ein Sixpack gibt es 50 Cent. Insgesamt dürfen die betroffenen Verbraucher – auch wenn sie nicht wirklich wussten, wo das Bier gebraut wurde – auf bis zu 50 Dollar hoffen.

Beck’s-Bier wird seit dem Jahr 2012 in St.Louis gebraut. Zuvor kamen die Flaschen per Schiff aus Bremen in die USA. “Die Umstellung hatte Logistik- und Kostengründe”, sagt ein Sprecher von Beck’s in Deutschland. Die verkaufte Menge habe einfach eine kritische Größe erreicht. Tatsächlich ist es nicht unüblich, dass Beck’s nicht allein in Deutschland gebraut wird. Insgesamt gibt es weltweit 15 Produktionsstandorte für die Traditionsmarke, darunter neben den USA auch Russland, Vietnam und Neuseeland.

In Deutschland wird Beck’s an drei Standorten gebraut: am Stammsitz in Bremen und dazu in München und in Issum am Niederrhein. Das Rezept und die Standards sind unabhängig vom Brauort immer gleich. Die Zutaten allerdings stammen jeweils aus der Region. In St.Louis etwa werden amerikanische Braugerste und auch örtliches Wasser genutzt.

Exportbier verspricht höhere Verkaufspreise

Neben AB Inbev mit Beck’s sind noch weitere Braukonzerne von der Sammelklage wegen Verbrauchertäuschung betroffen, darunter die australische Biermarke Foster’s, die mit einem Känguru wirbt, dazu das vermeintlich jamaikanische Red Stripe oder auch Kilian’s Irish Red. Weitere deutsche Brauereien sind nicht betroffen, denn sie exportieren Flaschen und Fässer in die USA. Zumal der Status als Exportbier höhere Verkaufspreise verspricht, wie Branchenkenner berichten. Denn Exportbier stehe für Premium und damit die obere Preislage.

2014 wurden laut dem Statistischen Bundesamt rund 1,04 Millionen Hektoliter deutsches Bier in die Vereinigten Staaten verschickt, damit liegt die USA auf Platz fünf der Exportstatistik von Deutschlands Brauern hinter Italien, Frankreich, den Niederlanden und China. “Die USA sind eine interessanter Markt für die deutschen Brauer”, heißt es in der Branche, “allein schon durch seine Größe”.

Während in Deutschland rund 100 Millionen Hektoliter konsumiert werden, sind es in Übersee mehr als 230 Millionen Hektoliter. Importbiere kommen dabei insbesondere aus Mexiko, Kanada und den Niederlanden. Erst dann folgt Deutschland. Vertreten sind etliche Marken wie Radeberger, Bitburger oder Krombacher, aber auch Spezialitäten wie Clausthaler und einige Kölsch-Sorten wie Gaffel oder Reissdorf. Denn 2011 hatte die “New York Times” Kölsch zum Bier des Sommers in New York gekürt.